Prof. Dr. Axel Schulz

Tourismus - Verkehr - Lehre

 

Mobilität ist die Möglichkeit oder Fähigkeit, durch zeitliche und räumliche Ortsveränderungen das gewünschte Ziel zu erreichen. Im Gegensatz dazu ist Verkehr als realisierte Mobilität zu verstehen. Gerade im geschäftlichen Umfeld besteht Mobilität aus zwei Teilen: Reisen und Pendeln.

Mobilitätsmanagement bietet einen bedarfsorientierten Ansatz für die Personenbeförderung mit dem Ziel, eine effiziente, nachhaltige, umwelt- und sozialverträgliche Mobilität zu fördern.

Im Wesentlichen geht es darum, Modelländerungen zu fördern, um nachhaltigere Verkehrsmittel zu unterstützen, die praktikable Alternativen zum eigenen Auto darstellen können. Dabei kommt vor allem der städtische Verkehr in Betracht, da die ländliche Personenverkehrsinfrastruktur meist unterentwickelt ist und somit der städtische Verkehr mehr Angriffspunkte für Maßnahmen bietet. Deutschland ist Mitglied der European Mobile Management Plattform (EPOMM). Die Regierungen aller Mitgliedsstaaten beschäftigen sich mit diesem Thema. EPOMM koordiniert und fördert das Mobilitätsmanagement auf europäischer Ebene und dient auch als Plattform für den Erfahrungsaustausch.

 

Maßnahmen 

Grundsätzlich lassen sich die Maßnahmen in zwei Kategorien einteilen. Zum einen gibt es angebotsorientierte Maßnahmen, die das Mobilitätsverhalten im Personenverkehr durch Kommunikation, Information oder Subvention beeinflussen. Die zweite Kategorie von Maßnahmen beschreibt restriktive Maßnahmen, die aktiv in die Mobilität durch eine Lenkungssteuer oder ordnungspolitische Handlungen eingreifen. Hierbei gilt es auch zu erwähnen, dass alle Maßnahmen, ob angebotsorientiert oder restriktiv, auf die Vermeidung, Verlagerung oder Verbesserung der Mobilität abzielen.

Alle Maßnahmen versuchen, das Mobilitätsverhalten zu beeinflussen, sei es das Verhalten einzelner Personen, bestimmter Gruppen oder der gesamten Gesellschaft. Alle Maßnahmen können und sollen nach Bedarf kombiniert werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die Kombination von Push-Pull-Effekten am strategischen Gesamtziel orientieren sollte, um größtmögliche Synergieeffekte zu erzielen. Je präziser die definierten strategischen Ziele, desto präziser die Maßnahmen.

Besonderheiten des betrieblichen Mobilitätsmanagements 

Das betriebliche Mobilitätsmanagement dient vor allem als praktisches Werkzeug für Unternehmen, um den eigenen Verkehrsbedarf systematisch zu analysieren und zu optimieren. Ziel ist es, die unterschiedlichen mobilen Bedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeiter mit relativ geringem Aufwand möglichst effizient zu erfüllen. Die Mobilität des Unternehmens setzt sich aus den folgenden vier Komponenten zusammen: erstens der Mobilität der Mitarbeiter im täglichen Pendelverkehr und zweitens der Geschäftsreisen. Der dritte Punkt ist das Flottenmanagement des Fuhrparks und der vierte Punkt ist die Einbeziehung von Gästen und Kundenverkehr.

Zu den Hauptzielen zählen hier auch die Vermeidung von Verkehr, die Verlagerung des Verkehrs oder die verträglichere Abwicklung des Verkehrs. Durch die zunehmende Nutzung virtueller Formate als Ersatz für reale Meetings und Events können beispielsweise Verkehrsstaus vermieden werden. Darüber hinaus tragen auch die Arbeitstage zu Hause zur Reduzierung von Pendler- und Dienstreisen bei. Lässt sich die Route nicht vermeiden, sollte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, den Autoverkehr auf Busse und Bahnen, das Fahrrad oder auch zu Fuß umzuleiten. Durch den Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen können noch notwendige Autofahrten verträglicher abgewickelt werden.

 

 

Folgendes Video fasst die wichtigsten Informationen kurz zusammen: 

 

"Gscheid mobil"

 

Seit 1999 beschäftigt sich die bayrische Landeshauptstadt München mit dem Thema "Mobilitätsmanagement". Das Potenzial für die zielgruppengerechte Ansprache und die Ausarbeitung von individuellen Maßnahmen spiegelt sich in den 400.000 Menschen wieder, welche täglich zu ihrer Arbeit in München pendeln. Ein weiteres Indiz hierfür ist die Tatsache, dass diese Zahl seit 2006 stetig steigt.

Aus diesem Grund wurde das städtische Förderprogramm "Gscheid mobil" ins Leben gerufen. Unternehmen aus München und dem gesamten Landkreis können daran teilnehmen und unter dem Slogan "unsere Stadt bewegt Menschen" agieren.

Die teilnehmenden Unternehmen und Betriebe nehmen an vier kostenlosen Seminaren zu den zentralen Verfahrensschritten zur Umsetzung des betrieblichen Mobilitätsmanagements teil. Darüber hinaus wurden vier halbtägige persönliche Beratungsgespräche in den jeweiligen Unternehmen durchgeführt. In ca. 10 Monaten wurden die Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Managements lokalisiert und der Ansatzpunkt für Verbesserungen festgelegt.

Folgende Aspekte werden von den Mitarbeitern bei der erfolgreichen Einführung eines Mobilitätsmanagements als sehr wichtig, wichtig oder unwichtig eingestuft:

 

1: Unterstützung durch die Geschäftsleitung
2: Frühzeitige Aufstellung eines Mobilitätsteams
3: Integration der Mitarbeiter
4: Einbindung der relevanten Akteure
5: Beratung durch externe Fachleute
6: Öffentlichkeitsarbeit/Mitarbeiterinformation
7: Pull-Maßnahmen
8: Push-Maßnahmen



 

Autor: Antonia Binder